Kurzfristig entschied Elisabeth Pirchheim auch, ihren eigenen Betrieb zu gründen. Ohne wirtschaftliche Vorkenntnisse meldete sie 1999 erstmalig ein Gewerbe an und richtete sich zuhause ein Nähstübchen ein. Als sie vor familiären Umbrüchen stand, gründete sie die Trachtenschmiede in Anger. Doch einige wirtschaftliche Fehler kosteten sie viel Geld. „Ein guter Handwerker ist oft kein guter Kaufmann. Ich habe so eine Freude an meiner Arbeit gehabt, dass ich die Sachen am liebsten verschenkt hätte – das wird irgendwann knapp“, erklärt sie. Heute kümmert sich deshalb Lebenspartner Franz um das Wirtschaftliche im Betrieb.
Es ist draußen bereits dunkel geworden, als Elisabeth Pirchheim Janker und Gilet in den Verkaufsraum trägt. Acht Stunden hat sie an letzterem gearbeitet, das Schneiderhandwerk erfordert Geschick und Geduld. Der Bräutigam zieht sich das Gilet über und die Schneiderin mustert die Passform ihrer Maßanfertigung. „Das Nähen ist nicht nur die Herstellung eines Kleidungsstückes. In jedes Stück, das ich produziere, lege ich Liebe hinein“, resümiert Elisabeth Pirchheim.